... unter dem Generalmotto:
"Der Einsatz von TGI-Tieren unter Berücksichtigung der Tierethik und des Tierschutzes"
4. und 5. März 2017 in Wien
Ob der TGI-Einsatz zu Lasten der eingesetzten Tiere geht, wurde bei diesem Kongress eingehend diskutiert. Nationale und internationale Expertinnen haben sich diesem Thema von verschiedenen Seiten nähern. Sehr aktive Diskussionsrunden haben die ausgiebig eingeplanten Diskussionszeiten ordentlich strapaziert. Der gesamte Kongress war von einem harmonischen Miteinander und viel fachlichem Input geprägt.
Für die näheren Betrachtungen konnten wir viele namhafte Referentinnen gewinnen, die nicht oft in Österreich zu hören sind.
"Tiergestützte Therapie bei adulten PatientInnen
mit ADHS"
Dr.in Ann-Kristin Hörsting
Ein Thema das eher mit Kindern in Verbindung gebracht wird,
wurde in diesem Vortrag anhand vieler praktischer Beispiele den
Zuhörerinnen näher gebracht. Intensive Diskussionen schöpften den
großzügig-bemessenen Zeitrahmen über Gebühr aus. Die Wirksam-
keit des Hundes im klinischen Setting konnte Frau Dr.in Hörsting sehr
klar und nachvollziehbar darstellen.
"Tierisch gut lernen - aus der Sicht von
4-beinigen Co-Pädagogen"
OSTR Mag.a Marianne Hahsler
In vielen verschiedenen Institutionen und Vereinen gehört
Mag.a Marianne Hahsler zu den Vortragenden. Mit Engagement,
Erfahrung und viel Wissen führt sie regelmäßigen Projektunterricht
in ihren Schulklassen durch. Das Wissen und die Erfahrungen teilt
sie gerne. Besonders ihren kritischen Blick auf den Tierschutz hat
sie in diesen Vortrag eingebracht und viele Anstöße zum Nachdenken
gegeben.
"Die Rolle von Oxytocin in der Mensch-Mensch
und in der
Mensch-Tier-Interaktion/Bindung"
Prof.in
Dr.in Uvnäs-Moberg Kerstin
Aufgrund der Erkrankung der Referentin musste dieser Vortrag leider entfallen.
Ersatzvortrag:
"Green Care und Achtsamkeit - in der In- und Umweltbildung"
oder auch "Lost
in Cyberworld - Found by Green Care"
von OSTR DIin Ilse Strasser
Die allgegenwärtige virtuelle Welt entfremdet vielen Kinder und
Jugendliche dem Leben mit und in der Natur. Damit gehen auch
wesentliche Eigenschaften und Fähigkeiten wie sozial-emotionale
Kompetenz verloren. Mit Green Care entstehen neue Wege zum Erlernen von Achtsamkeit.
"Macht ein Schwein in der TGI glücklich?"
Daan
Vermeulen
In der TGI stellt ein Schwein immer einen Sonderfall dar. Daan
Vermeulen arbeitet schon mehrere Jahre als diplomierter
Physiotherapeut mit seinem Schwein Felix in der tiergestützten
Therapie. Recht anschaulich hat er zur Aufzucht und Haltung der
Schweine für die TGI gesprochen. Besonderes Augenmerk hat er
auf problematische Bereiche gelenkt.
"Tier tut´s gut am Adelwöhrerhof – stationäre
Pflegeeinrichtung mit TGI am Biobauernhof"
Ing.
Johann und DGKS Petra Steiner
Der Adelwöhrerhof ist ein Ausnahme-Seniorenheim mit
stationärer Pflegeeinrichtung in der Steiermark. Neben der
Qualitätssicherung durch Green Care wird dort auch mit
landwirtschaftlichen Tieren TGI für die betreuten Menschen
angeboten. Ein Vortrag von Praktikern für Interessierte!
"Tiere in der Sterbebegleitung. Ergebnisse
einer Online-Studie in der Schweiz, Österreich und Deutschland"
Thönnes
Michaela, MA
In einem sehr spannenden Vortrag wurden die Ergebnisse dieser
Online-Studie präsentiert. Daraus haben sich viele Diskussionen
ergeben. Ein ungewöhnliches Thema das sehr anschaulich die
Möglichkeiten in diesem Bereich des Einsatzes von Tieren gezeigt
hat. Wie auch bei den anderen Vorträgen hat sich hier klar gezeigt,
dass die Empathie-Fähigkeit ein zentrales Thema ist.
"Tiergestütztes in der norwegischen
Landwirtschaft"
DI Theo Bader
Die erst vor kurzem abgeschlossene Umfrage in Norwegen
hat einen sehr hohen Anteil an landwirtschaftlichen Betrieben
ergeben, die Tiere im Rahmen von Green Care einsetzen.
Diesbezüglich sollen bestehende Kooperationen und Hilfe-
stellungen von Österreich für Norwegen eine entsprechende
qualitativ-hochwertige Entwicklung der TGI im Rahmen von
Green Care ermöglichen und absichern.
"Die Rolle und Bedeutung des „Menschentieres“
in der Tiergestützten Therapie"
Univ.-Prof. Dr. mult. Hilarion G. Petzold
Konzentrierte Stille hat diesen intensiven und lehrreichen
Vortrag unterstrichen. Man kann hier getrost von einem
Highlight sprechen, dass bei allen ZuhörerInnen viele neue
Gedanken, Einblicke und Überlegungen ausgelöst hat.
In besonderer Weise wurden viele Ansichten hinterfragt.
Gibt es Therapietiere? Wo haben sie studiert? Hängt es
nicht am menschlichen Teampartner die Ausbildung für
Therapie mitzubringen? Ist die Biophilie wirklich angeboren
oder muss die Biophilie sozialisiert werden? Gilt die allgemein verbreitete Beziehungstriangel in dieser Form wirklich, fehlen dabei nicht wesentliche Teile, wie z.B. der Kontext? Diese Fragestellungen, die nicht leichtfertig in den Raum gestellt wurden, haben sich auch deutlich in der nachfolgenden Diskussionen wieder gespiegelt! Mit vielen seiner Anregungen hat Professor Petzold neue Themen angerissen, die einen neuen, wesentlichen Zugang zum Thema TGI erforderlich machen. Der Blick auf das "Mensch-Tier" war sehr klar, offen, nicht geschönt und gibt viel Stoff zum Nachdenken.
"Tiere als Unterstützung in
sozialpädagogischen Wohngruppen - das Projekt Tiergestützte Pädagogik im
Europahaus des Kindes"
Mag.a Bettina Kellner
Nach einer Vorstellung des Europahauses des Kindes
wurden in diesem Vortrag sehr deutlich die kritischen
Punkte bei einer TGI-Tierhaltung in einer Institution
herausgearbeitet. Hinter der Offenheit verbirgt sich ein
sehr gut aufgestelltes System im Europahaus des
Kindes. Sicher ein "Vorbildbetrieb" auf diesem Gebiet!
"TGI mit Menschen mit Behinderung -
Möglichkeiten von Inklusion und Individualität"
Mag.a Katrin Hauk
Der Abschlussvortrag beschäftigte sich intensiv mit den Bereichen
Individualität und Inklusion. Besonders die Gruppe der sehbeein-
trächtigten Menschen, mit und ohne geistiger Beeinträchtigung
stellen in vielen Bereichen große Anforderungen an ihrer
BetreuerInnen. Kreative Wege zur Lösung der sich täglich
ergebenden Probleme haben das Bild dieses Vortrages
abgerundet.