ÖAKTI Österreichisches Ausbildungs- und Kompetenzzentrum
für tiergestützte Interventionen
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....weil Tiere der Schlüssel zur Seele sind!
Definition "Tiergestützte Interventionen"
Tiergestützte Interventionen
umfassen fachlich geplante therapeutische, pädagogische, psychologische und
sozialintegrative Angebote mit speziell dafür ausgebildeten und tiergerecht
gehaltenen Tieren für Menschen jeden Alters mit und ohne physischen, psychischen,
sozial-emotionalen und kognitiven Einschränkungen und Verhaltensweisen. Sie
beinhaltet auch gesundheitsfördernde, präventive, rehabilitative Maßnahmen,
sowie auch tiergestützte Aktivitäten.
Die TGI Einheiten werden von
Personen geplant, durchgeführt und evaluiert, die eine therapeutische,
pädagogische oder soziale Grundausbildung sowie eine tiergestützte Aus- und
Weiterbildung absolviert haben.
1. TGI-Team: Diese TGI-Teams
führen keine eigenverantwortlichen therapeutischen, pädagogischen, psychologischen
bzw. sozialen Tätigkeiten durch, sondern arbeiten unter Fachaufsicht und/oder
vorgegebener Aufgabenstellung durch das Fachpersonal, es ist kein, von der ÖDOT
anerkannter Grundberuf aus den Bereichen Therapie, Pädagogik und soziale Arbeit
vorhanden. Diese TGI-Teams haben eine TGI-Ausbildung (Basisausbildung im Ausmaß
von mind. 150 Stunden) absolviert, sowie ein für die TGI-ausgebildetes, gut
sozialisiertes, aggressionsfreies Tier und die Ausbildung mit einer Prüfung in
Theorie und Praxis (mit dem Tier) abgeschlossen, und die erforderlichen
Assistenzeinsätze erfolgreich absolviert.
2. Qualifizierte TGI-Teams:
Qualifizierte TGI-Teams haben einen Grundberuf im therapeutischen,
pädagogischen, psychologischen oder sozialen Bereich und eine TGI-Basisausbildung
(im Mindestausmaß von 150 Stunden) sowie ein für die TGI-ausgebildetes Tier und
die Ausbildung mit einer Prüfung in Theorie und Praxis (mit dem Tier)
abgeschlossen. Die qualifizierten TGI-Teams führen eigenverantwortliche
therapeutische, pädagogische, psychologische oder soziale Tätigkeiten durch.
3. Fachkraft für Tiergestützte
Interventionen: Diese haben einen therapeutischen, pädagogischen,
psychologischen oder sozialen Grundberuf und eine zusätzliche TGI-Ausbildung
(Ausbildung im Ausmaß von mindestens 300 Stunden). Die Ausbildung wurde mit
einer Prüfung in Theorie und Praxis, sowie der Prüfungen des für die
TGI-ausgebildeten, gut sozialisierten, aggressionsfreien Tier erfolgreich
abgeschlossen.
Die Tierethik erfordert die
Wahrnehmung der Tiere als fühlende Lebewesen, die Respekt verdienen, eine
tiergerechte Tierhaltung sowie eine artgemäße Ausbildung der Tiere. Die
Qualitätssicherung ist über eine eigene Zertifizierung von Mensch, Tier,
Einrichtung bzw. Hof gewährleistet.
Basis der tiergestützten Intervention
ist die Beziehungs- und Prozessgestaltung im Beziehungsdreieck KlientIn – Tier
– Bezugsperson. „Tiergestützte Intervention“ beinhaltet Methoden, bei denen
KlientInnen mit Tieren interagieren, über/mit Tiere/n kommunizieren oder für
die Tiere tätig sind. Die Durchführung der angeleiteten Interaktion erfolgt
zielorientiert anhand einer klaren Prozess- und Themenorientierung unter
Berücksichtigung tierethischer Grundsätze mit anschließender Dokumentation und
fachlich fundierter Reflexion, Evaluation und Supervision.
Der Begriff tiergestützte
Therapie bezieht sich ausschließlich auf die Tätigkeit von Personen mit
therapeutischer Grundausbildung (wie Psychologen, Ergotherapeuten,
Physiotherapeuten, Logopäden und Psychotherapeuten), die eine Zusatzausbildung
für tiergestütztes Setting absolviert haben. Hier werden unterschiedliche
therapeutische Ziele bei PatientInnen jeden Alters verfolgt. Die Behandlung
erfolgt nach den Richtlinien des jeweiligen Grundberufs.
Die Art des möglichen
TGI-Angebotes richtet sich immer nach dem Grundberuf der qualifizierten Fachkraft für TGI bzw. TGI-Fachkraft.
Allgemeine
Ziele der „Tiergestützten Interventionen“ für KlientInnen sind:
- deren physische, mentale und
psychische Funktionen und Fähigkeiten zu verbessern, aufzubauen und so lange
als möglich zu erhalten.
- deren Fähigkeiten und Fertigkeiten
zur Durchführung von Aktivitäten und Handlungen zu unterstützen.
- deren Einbezogen sein in die
jeweilige Lebenssituation und Alltagshandlungen zu fördern.
- deren subjektives Wohlbefinden und
die Lebensqualität zu verbessern.
- ihnen eine Chance zur nachhaltigen
Änderung von Verhaltensauffälligkeiten zu geben
Damit soll erreicht werden, dass
der einzelne Mensch in unterschiedlichen Lebensbereichen seinen Fähigkeiten
entsprechend agieren, reagieren und partizipieren kann.
Die spezifischen Ziele der
„Tiergestützten Interventionen“ orientieren sich ausgehend von der
Indikationsstellung an den Bedürfnissen, den Ressourcen und den Stärken des/der
jeweiligen Klienten/Klientin (lt. ICF, ICD10/11, DSM IV).
Die „Tiergestützte Intervention“
steht in enger Beziehung zu anderen verwandten Wissenschaftsdisziplinen wie der
Psychotherapie, Psychologie, Pädagogik, Pflegewissenschaft, Sozialwissenschaft,
Anthropologie, Ethologie, Biologie, Medizin und Veterinärmedizin.
Eine kontinuierliche
Weiterbildung im Bereich der Theorie und Praxis ist erforderlich.
Die qualifizierte Fachkraft für
TGI bzw. TGI-Fachkraft plant die Maßnahmen anhand unterschiedlichster Konzepte
und methodischer Ansätze für die verschiedenen Zielgruppen, führt sie
zielorientiert durch und dokumentiert sie anschließend. Die angeleitete
Interaktion basiert auf dem Beziehungsdreieck KlientIn – Tier – Fachkraft, muss
prozess- und themenorientiert gestaltet sein und durch eine fachlich fundierte
Reflexion hinterfragt werden. Die Fachkraft bezieht dabei das soziale Umfeld
und andere involvierte Fachkräfte in die Erarbeitung der Zielorientierung und
die Verlaufsreflexion beim/bei der einzelnen Klienten/Klientin ein.
(© ÖDOT 2017)
"Because animals slip under the radar of human defense mechanism, an animal presence in the therapeutic setting may help
open a window into the person's or family's underlying issues..."
Gail F. Melson & Aubrey H. Fine